Ein Wort

Limit

Keine Ahnung wieso ich so lange dafür gebraucht habe aber ich bin nach gut einem Monat mittlerweile mit „Limit“ durch. Bei vier Büchern und „Büchern“ („The Call of Cthulhu“ zählt nicht unbedingt) habe damit immerhin die zweite Kategorie für die Reading Challenge abgedeckt.

Wieso dieser Beitrag dagegen etwas länger als sonst auf sich hat warten lassen ist relativ einfach. Das Zauberwort lautet Klausurenphase und ist ziemlich zeitaufwändig. Glücklicherweise ist davon aber vorerst nur noch eine Klausur übrig. Außerdem gibt es auch genug über das ich noch schreiben wollte, sodass es in der nahen Zukunft ein paar mehr Beiträge pro Zeiteinheit geben sollte.

Also man sollte für stilistisch schöne Texte Sätze nach Möglichkeit nicht mit „also“ beginnen und auch nicht zu sehr um den sprichwörtlichen heißen Brei herum reden, wo ich schon wieder recht kräftig bei bin (und was ich auch in gefühlt mindestens jedem zweiten Beitrag nach ein bis zwei Absätzen anmerke…).

Daher nun zur abschließenden Rezension zu „Limit“: Auch wenn es nicht unbedingt den Anschein erweckt haben mag, hat mir das Buch ziemlich gut gefallen. Bei den Beiträgen in denen ich darüber geschrieben habe hatte das ganze ja einen eher negativen Unterton, was allerdings eher durch meine Tendenz Dinge und insbesondere irrelevante Kleinigkeiten unnötig zu kritisieren als durch irgendetwas anderes Begründet ist.

Bisher hatte ich mich bereits über die große Anzahl der Charaktere und die gelegentlich auftretenden merkwürdigen Formulierungen ausgelassen. Nach vollständiger Lektüre des Buches muss ich sagen, dass das ganze auf mich nicht störend gewirkt hat. Bei 1304 Seiten bleibt es nicht aus, dass ab und an mal ein Satz etwas merkwürdig gerät und von einer großen Anzahl an Charakteren lasse ich mich als jemand, der  Tolkiens Werke ansprechend findet, auch nicht verschrecken. Parallelen zu jenem zu ziehen bietet sich auch daher an, dass bei „Limit“ der eigentlich interessante Teil der Handlung erst nach wenigen Hundert Seiten beginnt.

Das einzige was mich zwischendurch wirklich ein wenig genervt hat ist die Tatsache, dass Schätzing von Zeit zu Zeit „Lieblingswörter“ zu haben scheint, die sich über einige hundert Seiten immer wieder finden lassen. Diese tauchen zunächst immer häufiger in Beschreibungen auf bis irgendwann die Charaktere beginnen die entsprechenden Wörter zu benutzen. Danach hört es allerdings recht abrupt auf und der Spuk von Wörtern wie „Pathos“ und „Physiognomie“ hat ein Ende.

Positiv ist auch, dass das Szenario plausibel bleibt obwohl die Handlung in der Zukunft stattfindet. Das was an Technologie verwendet wird ist zum überwiegenden Großteil bereits in der Forschung und macht zumindest Teilweise auch ganz passable Fortschritte auch wenn die entscheidenden Durchbrüche, die das Buch zu von der Realität trennen (noch) nicht stattgefunden haben. Bei Szenario und Technik zeigt sich in „Limit“ auch wie schon in „Der Schwarm“, dass die Recherche eine der großen Stärken von Schätzing ist.

Gut gefallen hat mir auch, dass es mehrere scheinbar zusammenhanglose Handlungsstränge mit eigenen Hauptfiguren und großzügig erdachtem Umfeld gibt, die sich gegen Ende – wer hätte es nur erwartet – zu einem großen ganzen mit einer Unerwarteten Wendung zusammenfügen. Die verschiedenen Teile der Handlung sind dabei für manch einen mitunter für das vorankommen des sprichwörtlichen roten Fadens der Story etwas zu bedeutungslos, was ich aber nicht so empfunden habe, da man auf diese Weise mehr vom „drumherum“ mitkriegt.

Ich bin für Bücher und andere Medien nach wie vor kein großer Fan von Bewertungen, die aus einer Note, x von y Sternen oder ähnlichem bestehen. Daher gibt es wie auch schon bei „Glennkill“ (und bei den für die Reading Challenge wahrscheinlich irrelevanten Lovecraft Geschichten) an dieser Stelle nichts dergleichen.

Insgesamt bin ich von „Limit“ durchaus angetan und würde es auch problemlos an andere weiterempfehlen auch wenn es aufgrund der Länge von 1304 Seiten mit ca. 425.000 Wörter und daher dem viereinhalbfachen von beispielsweise „Glennkill“ sicherlich nicht jedem zusagen wird. Leute, die diese Tatsache nicht als negativ auffassen, erwartet ein Buch welches durch ein hohes (sprachliches) Niveau, gute Recherche und ein für Science-Fiction vergleichsweise realistisches Szenario besticht und bis zuletzt noch Überraschungen für den Leser bereithält.

Kommentar verfassen